Hilfswerk für Reichtum und Soziales (Eröffnung 2023)

Das Hilfswerk für Reichtum und Soziales wird 2023 als offener Anlaufpunkt und kulturelles Aktionszentrum auf den Alsterwiesen in Hamburg errichtet. Im Wesentlichen werden dort drei Strategien verfolgt um das Vorhaben „Helft den Reichen“ zu realisieren:

1. Kommunikation

2. Kultur

3. sozialer Zusammenhalt

4. nachhaltiges Erbe

Ziel der Arbeit ist eine der reichsten Gesellschaften der Welt liebevoll in neu geführte Debatten für die großen Fragen unserer Zeit zu schubsen: den Umgang mit der Selbstzerstörung unserer Lebensgrundlage in einem System das auf Chancenungleichheit und Vereinzelung basiert.

1. Kommunikation

Im Hilfswerk werden Perspektivwechsel zwischen verschiedenen Einkommens- und Vermögensmilieus ermöglicht um den emphatischen Blick für andere Lebensrealitäten zu schulen. Im öffentlichen Park werden große Tafeln errichtet um beim gemeinsamen Verzehr von reichen und ärmlichen Speisen mit diversen Teilhabenden den Horizont zu erweitern. In besonders wohlhabenden und in schlechter gestellten Stadtteilen Hamburgs stellen wir Briefkästen um Schreiben zwischen arm und reich zu initiieren. Was willst du den Reichen mitteilen? Was möchtest du den Menschen sagen die unter der Armutsgrenze leben? Aus den Ergebnissen der Kommunikation entwickelt das Hilfswerk ein gemeinsames Manifest für die soziale Frage und die Rettung des Planeten. REICH IST WER GIBT, ARM WER NICHT LIEBT

2. Kultur

Hochkultur ist für die Straße ebenso interessant wie street culture für das Villenviertel. Neue Hybride können Gräben überwinden. Das Hilfswerk bietet die Bühne der Begegnungen. Cellos kuscheln mit Techno, die Hafe trifft Debatte und die Oper tanzt mit dem Rap. Das Hilfswerk schafft hybride Kulturveranstaltungen als Türöffner um dort mit performativen Werkzeugen Debatte um Ressourcenverteilung anzustoßen. Somit wird in diesen Hybriden einerseits Kulturgut verschiedener Milleus zu neuen Formen zusammengebracht und andererseits eine Kulturveranstaltung genutzt um gesellschaftliche Aspekte zu verhandeln. Menschen aus verschiedenen Milleus kommen über ihren kulturellen Unterhaltungsraum in einen gemeinsamen Kommunikationsraum. Die Arbeit des Hilfswerks dabei: methodisch Debatte, Austausch, Kommunkation und Selbstreflexion als Aspekt einer Kulturveranstaltung realisieren. Kultur findet aber auch neben der Bühne statt: Pöseldorfs erste Tauschbox bringt nicht mehr benötigte Dinge in neue Hände, Workshopangebote mit den Skills die in der Nachbarschaft zusammenkommen und Platz für Sportkurse von Yoga bis Minigolf.

3. sozialer Zusammenhalt

Das Hilfswerk arbeitet mit aller Kraft am Scherenschluss. Damit dieser gelingt muss das vorhandene Vermögen anders in der Gesellschaft fließen. Umverteilung ist ein von vielen gefürchtetes Wort. Dabei findet sie immer und überall statt, sobald Menschen unterschiedliches Vermögen generieren. In der Corona-Krise fand Umverteilung teilweise von „unten“ nach „oben“, also zu den Reichen hin statt. Für eine solidarische Gesellschaft berät das Hilfswerk für Umverteilung im Sinne aller. Das hauseigene Vermittlungsbüro berät in beide Richtungen. Ein Katalog reicher, sozial bedürftiger Menschen lädt ein, eine Patenschaft für eine reiche Person oder Familie zu übernehmen. Andersherum wird das soziale Anliegen Hamburger Initiativen sichtbar gemacht und Patenschaften durch Vermögende können eingegangen werden um finanziell klamme Bewegungen zu unterstützen.

4. Nachhaltiges Erbe

Das Erbe neu denken: welchen Planeten, welche Lebensgrundlage vererben wir? Welche Idee von Besitz und Ressourcennutzung geben wir an die nächste Generation weiter. Das Hilfswerk spricht sich ganz klar für das Erbe aus. Aber eins für alle! Das Erbe kann von der ‚Blut und Boden‘ Logik entkoppelt werden und durch ein Erbe der Verantwortung ergänzt werden. Wenn ich eine gute Erbin bin, verwalte ich mein Erbe so, dass meine Kinder auch noch etwas davon haben. Diesen Gedanken nehmen wir aus der veralteten linearen Familienstruktur mit und übersetzen ihn in globale und nachhaltige Strukturen. Wenn wir uns mit dem Thema Reichtum und Ressourcenverteilung beschäftigen, sehen wir nicht nur ein soziales gesellschaftliches Spannungsfeld, sondern müssen den Blick auch auf Klimakämpfe und Folgen klimatischer Veränderungen richten. Wie können soziale Anliegen und Klimakämpfe gemeinsam und sich gegenseitig unterstützend gedacht werden? Das Hilfswerk für Reichtum steht zwar für eine Neuverteilung vorhandener Ressourcen aber gleichzeitig auch für eine radikale Reduzierung aller durch Menschen genutzter Ressourcen. Daraus resultiert ein genereller und globaler Abbau von Reichtum. Folgen wir dem Gedankenkonstrukt, dass der Mensch sich von der Natur entkoppelt hat und seinen eigenen Lebensraum ausbeutet anstatt ihn zu umsorgen, landen wir bei einem Bild wo der Mensch über der Natur steht. Das Hilfswerk möchte ein anderes, nachhaltigeres Bild etablieren: Der Mensch steht nicht über der Natur, er ist Teil der Natur. Er kann sich nicht von der Natur entkoppeln. Er ist eins mit ihr und muss Verteilung als Ressource von Zukunft und Lebensgrundlage denken. Also muss der Mensch Ressourcen an die Natur zurückgeben und damit für sich selbst zurückzugeben. Er muss lernen als Bezwinger der Natur abzugeben und als Teil der Natur anzunehmen. Abgeben und Reduzierung wird hier also zur Investition in die eigene Zukunft. Das Hilfswerk richtet Annahmestationen für die Ressourcenabgabe ein. Egal ob Kohle, Eisen, Erden, Gold, Öl (Plastik) oder Mahagoni – die Umverteilung im Sinne eines naturverbundenen Menschen wird gefördert. Das Hilfswerk arbeitet vor der Eröffnung im Mai 2022 bereits mit über 100 Hamburger Schüler*innen zu Erbe und Umwelt.

Positionierung

Das Hilfswerk betreibt keine Anwaltschaft für eine bestimmte Gruppe. Wir stehen nicht auf der Seite der Reichen und nicht auf der Seite der Armen. Wir stehen für Kommunikation! Wir sind das Medium, der Austausch und der Scheinwerfer, der den Fokus auf die Themen unserer Zeit richtet. Wir stehen auf der Seite derer, die an einem Überleben auf diesem Planeten interessiert sind. Unsere Methoden fördern Austausch und Verantwortungsübernahme in beide Richtungen. Wir stehen auf der Seite der Chancengleichheit und der Debatte. Wir richten unser Fernglas auf jene, die der Debatte ausweichen, sie aber im Hintergrund befeuern. Wir kommen in das Wohnzimmer des Wohlstands, aber wir kommen mit Respekt. Wir putzen uns die Füße ab, wir ziehen die Schuhe aus, wir tun was hilfreich ist um ins Gespräch zu kommen. Wir kommen um zu verstehen, wir kommen um zu helfen. Unsere These: Wenn wir die reichen verstehen, verstehen wir uns. Wenn wir den reichen helfen, helfen wir uns. Allen.

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